Big Techs Milliardenwette: Warum KI 2025 noch größer wird

Chinas ChatGPT-Klon DeepSeek hat Investoren im Silicon Valley kurzzeitig aufgeschreckt – doch am unerschütterlichen Glauben an die Macht der KI ändert das nichts. Big Tech steckt 2025 Rekordsummen in künstliche Intelligenz. Milliardenbeträge fließen in neue Modelle, Infrastruktur und Rechenzentren.
Was das bedeutet und wer in welchem Umfang investiert – all das erfährst du in der heutigen Ausgabe.
Viel Spaß beim Lesen!
Marcus Schuler
Big Tech will hunderte Milliarden in KI investieren
Die Technologiegiganten Amazon, Google, Microsoft und Meta erhöhen ihre Investitionen in künstliche Intelligenz und werden in diesem Jahr voraussichtlich insgesamt mehr als 320 Milliarden US-Dollar ausgeben.
Trotz der überraschenden Konkurrenz durch das chinesische Unternehmen DeepSeek sind diese Unternehmen davon überzeugt, dass KI viele Anwendungen verändern und die Nachfrage nach ihren Cloud-Diensten steigern wird. Führungskräfte wie Amazon-CEO Andy Jassy betonen, dass KI eine enorme Chance für Innovation und Wachstum darstellt.
KI sei die größte Chance seit Cloud Computing und wahrscheinlich der größte technologische Wandel und die größte Chance für Unternehmen seit Bestehen des Internets, so Jassy.
Zur Überraschung vieler Wall-Street-Analysten halten die großen Tech-Konzerne an ihren optimistischen Wachstumsprognosen für die KI-Industrie fest.
DeepSeek hatte die Nvidia-Aktie in der vergangenen Woche um 17 Prozent oder rund 600 Milliarden Dollar einbrechen lassen. Dem chinesischen Unternehmen war es gelungen, ein KI-Modell ähnlich dem von Google und OpenAI zu entwickeln, ohne offenbar die modernen Grafikprozessoren von Nvidia zu nutzen.
Weshalb das wichtig ist:
- Google will in diesem Jahr rund 75 Milliarden Dollar (53 Milliarden in 2024) in seine KI-Entwicklungen investieren.
- Bei Microsoft sind es laut CEO Satya Nadella 80 Milliarden Dollar.
- Amazon will rund 100 Milliarden in KI investieren. 2024 waren es 77 Milliarden
- Facebook investiert 2024 rund 40 Milliarden in KI. Laut CEO Mark Zuckerberg will sein Unternehmen einen dreistelligen Milliardenbetrag für KI ausgeben. Einen Zeitraum nannte Zuckerberg nicht.
- Sam Altman von OpenAI ist eine Partnerschaft mit SoftBank und Oracle eingegangen, um 100 Milliarden US-Dollar in KI-Infrastruktur in den USA zu investieren, wobei dieser Betrag im Laufe der Zeit auf eine halbe Billion ansteigen könnte.
- Der japanische Investor führt derzeit Gespräche über eine Investition von 25 Mrd. USD in das Start-up-Unternehmen, das mit 260 Mrd. USD bewertet wird.
Read on, my dear:
- Wall Street Journal: Tech Giants Double Down on Their Massive AI Spending
- Financial Times: Big Tech lines up over $300bn in AI spending for 2025
Sichere Superintelligenz: Sutskevers geheimes KI-Startup peilt 20-Milliarden-Dollar-Bewertung an
Safe Superintelligence (SSI), ein KI-Start-up, das im vergangenen Jahr von Ilya Sutskever, dem ehemaligen Chefwissenschaftler von OpenAI, mitgegründet wurde, befindet sich in ersten Gesprächen über eine Finanzierung in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar, womit sich die Bewertung des Unternehmens von 5 Milliarden US-Dollar im September vervierfacht hat. Obwohl das Unternehmen noch keine Einnahmen erzielt hat, ist es das Ziel von SSI, eine „sichere Superintelligenz“ zu entwickeln, die menschliche Fähigkeiten übertrifft und gleichzeitig menschlichen Interessen dient.
Die Geheimhaltung und die Attraktivität von SSI für Investoren sind vor allem auf Sutskevers hervorragenden Ruf zurückzuführen. Er vertrat das Konzept der „Skalierbarkeit“, das zum Durchbruch von generativen KI-Modellen wie ChatGPT führte und massive Investitionen in Rechenleistung auslöste. Sutskever erkannte auch den abnehmenden Ertrag bei immer größeren Datensätzen und verlagerte den Schwerpunkt auf die Inferenzphase der KI.
SSI, das von Daniel Gross (ehemaliger KI-Manager bei Apple) und Daniel Levy (ehemaliger OpenAI-Forscher) mitbegründet wurde, ist entschlossen, „in Ruhe zu skalieren“ und lehnt den schnellen Kommerzialisierungspfad ab, den einige Labore, darunter auch OpenAI, eingeschlagen haben. Über die Forschungsrichtung von SSI ist wenig bekannt, außer dass Sutskever sie als „einen neuen Berg, den es zu besteigen gilt“ bezeichnet.
Weshalb das wichtig ist:
- Eine potenzielle Bewertung von 20 Milliarden US-Dollar deutet auf ein wachsendes Vertrauen der Investoren in KI-Start-ups hin und unterstreicht die starke Nachfrage des Marktes nach innovativen KI-Technologien.
- Mit Ilya Sutskever an der Spitze, einer Schlüsselfigur hinter bedeutenden KI-Durchbrüchen wie ChatGPT, haben die Strategie und die Forschung des Start-ups in der KI-Community ein erhebliches Gewicht.
- Das Ziel von SSI, „in Ruhe zu skalieren“, steht im Gegensatz zu anderen Laboren, die um eine schnelle Monetarisierung kämpfen, und schlägt ein anderes Modell für die Entwicklung und Vermarktung von KI vor.
Read on, my dear:
- reuters: OpenAI co-founder Sutskever's SSI in talks to be valued at $20 billion, sources say
- the decoder: Former OpenAI scientist Sutskever's superintelligence startup could hit $20B valuation
- techcrunch.com: Ilya Sutskever’s startup in talks to fundraise at roughly $20B valuation
KI-Tipp: Die besten AI Voice Agents
- Deepgram: Die Sprach-KI-Plattform von Deepgram bietet APIs für die Umwandlung von Sprache in Text, von Text in Sprache und für vollständige Sprach-zu-Sprach-Sprachagenten. Über 200.000 Entwickler nutzen Deepgram, um Sprach-KI-Produkte und -Funktionen zu erstellen.
- Whisper (OpenAI): Whisper ist ein automatisches Spracherkennungssystem (ASR), das anhand von 680.000 Stunden mehrsprachiger und multitasking-überwachter Daten aus dem Internet trainiert wurde.
- Descript: Descript ist ein KI-gesteuerter, voll funktionsfähiger, durchgängiger Audio- und Video-Editor
Foto-Prompt:

A curious fluffy cat sitting next to a pastel-colored Easter basket, playfully pawing at a ribbon. Soft sunlight highlights the cat’s fur and the delicate decorations. Realistic photo, natural light
by @han3624 via midjourney
Meta soll seine KI Millionen raubkopierter Bücher trainiert haben
Kürzlich veröffentlichte E-Mails enthüllen Details einer Urheberrechtsklage, in der Meta beschuldigt wird, KI mit Millionen von Raubkopien von Büchern zu trainieren. Laut der Klage der Autoren hat Meta mindestens 81,7 Terabyte an Daten aus Schattenbibliotheken wie LibGen und Z-Library heruntergeladen. Dabei soll es sich auch um Torrent-Dateien gehandelt haben, was auf eine mögliche Urheberrechtsverletzung hindeutet.
Die Kläger argumentieren, dass die neuen Enthüllungen im Widerspruch zu früheren Aussagen stünden und eine erneute Zeugenaussage, einschließlich der Befragung von CEO Mark Zuckerberg zu seiner angeblichen Beteiligung, erzwingen würden.
Meta bestreitet, raubkopierte Inhalte an Dritte weitergegeben zu haben.
Read on, my dear:
ars technica: Torrenting from a corporate laptop doesn’t feel right”: Meta emails unsealed
KI-News - Was sonst noch wichtig ist:
Google KI übertrumpft angeblich Goldmedaillengewinner der Internationalen Mathematikolympiade
Die neue KI von DeepMind, AlphaGeometry2, hat die durchschnittlichen Goldmedaillengewinner bei der Lösung von Geometrieaufgaben der Internationalen Mathematik-Olympiade übertroffen. AlphaGeometry2 löste 42 von 50 Geometrieaufgaben und bewies damit seine fortgeschrittenen Problemlösungsfähigkeiten. Diese hybride KI kombiniert neuronale Netze mit symbolischem Denken und stellt damit einen vielversprechenden Ansatz für die zukünftige Entwicklung von KI dar.
Hugging Face klont OpenAI’s DeepResearch innerhalb von 24 Stunden
Hugging Face hat „Open Deep Research“ vorgestellt, einen Open-Source-KI-Forschungsagenten, der innerhalb von 24 Stunden als Antwort auf OpenAIs Deep Research entwickelt wurde.
Dieses System verwendet ein „Agentic“-Framework zusammen mit existierenden großen Sprachmodellen, um selbstständig Informationen zu sammeln und zu synthetisieren, und erreichte im GAIA-Benchmark eine Punktzahl von 55,15 % (im Vergleich zu 67,36 % für Deep Research). In Zukunft sollen weitere Dateiformate, bildbasiertes Webbrowsing und schließlich ein Klon von OpenAIs „Operator“ für umfangreichere Aufgaben unterstützt werden. Der Code ist auf GitHub frei verfügbar und neue Mitarbeiter schließen sich bereits an, um die Möglichkeiten des Projekts zu erweitern.