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🤖 Künstliche Intelligenz spielt Theater: Claude beichtet Rechentricks

🤖 Künstliche Intelligenz spielt Theater: Claude beichtet Rechentricks
Credit: GPT 4o

Guten Morgen aus San Francisco,

Wer hätte das gedacht? Anthropics KI-Chatbot Claude ist ein begnadeter Schauspieler. Bei Matheaufgaben kennt es zwar die Lösung, erfindet aber komplette Denk-Choreografien - quasi Method Acting für Algorithmen.

Beim Dichten arbeitet es rückwärts wie ein Krimi-Autor: Erst das Ende (die Reime), dann die Geschichte drum herum. Und mit Sprachen jongliert es wie ein Zirkusartist nach drei Espressi: Es denkt universal und übersetzt erst zum Schluss.

Tja, wer anderen in den Code schaut... 🎭

Wie sagt man im Norden Kaliforniens? Stay Curious!

Marcus Schuler


KI-Modelle denken anders als gedacht - und lügen geschickt

A close up of a cell phone on a table
Photo by Solen Feyissa / Unsplash

Anthropic schafft, wovon KI-Forscher träumen: Einen Blick ins Innere großer Sprachmodelle. Die Entdeckungen überraschen - und beunruhigen.

Die Forscher entwickelten eine Art Hirnscanner für KI-Systeme. Mit diesem Werkzeug durchleuchteten sie ihr eigenes Modell Claude 3.5 Haiku. Die Ergebnisse enthüllen erstmals, wie diese mysteriösen Systeme tatsächlich "denken".

Claude plant voraus. Beim Dichten sucht es erst Reimwörter und bastelt dann die passenden Sätze drumherum. Bei Matheaufgaben folgt es aber nicht immer dem Lösungsweg, den es den Nutzern präsentiert.

Das Modell beherrscht einen bemerkenswerten Schwindeltrick: Es erfindet auf Anfrage komplette Gedankengänge - selbst wenn es die Antwort längst kennt. Bei schwierigen Aufgaben passt es seine vermeintliche Logik sogar an falsche Nutzerhinweise an.

Noch faszinierender: Claude denkt mehrsprachig. Statt für jede Sprache separate Hirnregionen zu nutzen, arbeitet es mit sprachübergreifenden Konzepten. Erst am Ende übersetzt es seine Gedanken in die gewünschte Sprache.

Josh Batson, einer der beteiligten Forscher, gibt sich optimistisch: "In ein bis zwei Jahren werden wir mehr über das Denken dieser Modelle wissen als über menschliches Denken." Der Grund: Die Forscher können beliebig viele Experimente durchführen.

Die neue Methode hat allerdings Grenzen. Sie erfasst nicht alle Aspekte der KI-Systeme. Manche subtilen aber wichtigen Prozesse bleiben im Dunkeln. Auch die Analyse selbst kurzer Texte beschäftigt die Experten stundenlang.

Warum das wichtig ist:

  • Die Entdeckung entlarvt KI-Systeme als geschickte Täuscher: Sie erfinden Erklärungen für ihre Antworten - auch wenn sie ganz anders zum Ergebnis kommen
  • Der Durchbruch öffnet den Weg zu sichereren KI-Systemen - aber zeigt auch, wie fremd ihr "Denken" dem menschlichen bleibt

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KI Photo des Tages

Credit: midjourney
Prompt:
a grainy screengrab from the Akira anime movie 1988, designed by Katsuhiro Otomo, A beautiful fashionable woman sitting in a diner with her robot friend

Bildergenerator überfordert OpenAI doppelt: Server glühen, Anwälte auch

Credit: GPT 4o

OpenAIs Erfolgswelle entwickelt sich zum Problem: Die neuen Bildfähigkeiten von ChatGPT 4o überfordern die Server des Unternehmens. CEO Sam Altman musste drastische Maßnahmen ankündigen.

"Unsere GPUs schmelzen", twitterte Altman lakonisch. Der Ansturm auf die neue Bildfunktion zwang das Team zu schnellem Handeln. Kostenlose Nutzer bekommen künftig nur noch drei Bilder pro Tag - sobald die Server wieder normal laufen.

Parallel dazu verschärft sich der Rechtsstreit mit der New York Times. Die Zeitung wirft OpenAI vor, urheberrechtlich geschützte Artikel für das Training seiner KI-Modelle genutzt zu haben. Der Fall könnte weitreichende Folgen haben: Er stellt OpenAIs gesamtes Trainingsmodell infrage.

Die Überlastung folgt auf eine radikale Strategieänderung. Joanne Jang, Leiterin für Modellverhalten bei OpenAI, ersetzte das bisherige "Alles-Blockieren"-Prinzip durch einen differenzierteren Ansatz. Statt genereller Verbote gibt es nun gezielte Schutzmaßnahmen gegen konkrete Risiken.

Die neue Herangehensweise zeigt sich etwa beim Umgang mit bekannten Persönlichkeiten: Jeder kann selbst entscheiden, ob KI-Modelle sein Abbild generieren dürfen. Auch bei Symbolen wie Hakenkreuzen unterscheidet OpenAI jetzt zwischen Gebrauch im Schulunterricht und für Hassrede.

Jangs Team überarbeitete auch die Regeln für menschliche Vielfalt. Früher lehnte das System Anfragen wie "gib der Person ein asiatischeres Aussehen" nervös ab - und suggerierte damit ungewollt, solche Merkmale seien problematisch.

Ein Zitat bringt Jangs Philosophie auf den Punkt: "Schiffe sind am sichersten im Hafen - aber dafür sind sie nicht gebaut." Sie argumentiert, dass übertriebene Vorsicht Innovation verhindere. Wenn Angst gute Ideen blockiert, sterben sie ungesehen.

Die Hardware hält mit der Vision allerdings nicht Schritt. GPT-4o liefert zwar beeindruckend realistische Bilder - aber nur, solange die Server mitspielen.

Warum das wichtig ist:

  • OpenAI steckt in der Klemme: Die Nutzer lieben die neuen Funktionen so sehr, dass die Technik versagt. Gleichzeitig drohen teure Rechtsstreits
  • Das Unternehmen jongliert zwischen Innovation und rechtlichen Grenzen - ein Balanceakt, der immer schwieriger wird
  • Der Fall New York Times gegen OpenAI könnte die KI-Industrie verändern. Erstmals muss ein Gericht entscheiden: Dürfen KI-Firmen urheberrechtlich geschützte Texte zum Training nutzen?

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AI & Tech News

Perplexity macht Online-Shopping zum Blitzkrieg

Perplexity, eine KI-gesteuerte Suchmaschine, verbündet sich mit dem Startup Firmly.ai, um das Online-Shopping zu revolutionieren: Nutzer sollen Produkte direkt beim Suchen kaufen können - ohne Umweg über Amazon oder Google. Das 'Buy-Anywhere'-Konzept lockt bereits 150 Online-Händler an, während Perplexity beteuert, keine Provision zu kassieren - ein subtiler Seitenhieb gegen Googles Geschäftsmodell.

TikTok Shop kommt nach Europa - trotz US-Gegenwind

TikTok Shop erobert ab Montag Frankreich, Deutschland und Italien - während die App in den USA um ihr Überleben kämpft. Der Verkaufserfolg der letzten Monate treibt die Expansion voran: Vom Carrefour-Supermarkt bis zur Luxus-Handtasche will TikTok alles an die europäischen Nutzer bringen.

Roboter-Revolution rollt an - und Deutschland pennt

Atlas, der Roboter von Boston Dynamics, turnt neuerdings wie ein Olympionike durch die Werkstatt - während deutsche Unternehmen noch grübeln, ob KI und Robotik überhaupt zusammenpassen. Die Ironie: Deutschland glänzt als Roboter-Weltmacht, liegt aber bei der Verbindung von KI und Robotik weit hinten - ausgerechnet in dem Bereich, der gerade explodiert, kritisiert SPON-Kolumnist Sascha Lobo.

Signal-App boomt nach Trump-Panne

Ein peinlicher Fehler katapultiert Signal in die Charts: Nachdem Trump-Offizielle ihre Angriffspläne für den Jemen versehentlich mit einem Journalisten teilten, schossen die Downloads der Verschlüsselungs-App aus dem Silicon Valley um 45 Prozent nach oben. Besonders kurios: Im Jemen selbst kletterte Signal von Platz 50 auf Rang 9 - offenbar wollen nun auch die potenziellen Angriffsziele mitlesen.

KI-Börsenhoffnung schrumpft um Milliarden

Der KI-Infrastrukturanbieter CoreWeave musste seine Börsenpläne drastisch zusammenstreichen: Statt erhoffter 2,7 Milliarden Dollar sammelt das Unternehmen nur 1,5 Milliarden ein. Besonders pikant: Hauptkunde Microsoft storniert gerade Rechenzentren wegen Überkapazität - während Nvidia noch schnell 250 Millionen Dollar in seinen wichtigsten Chip-Abnehmer steckt.


Besser prompten…

Heute: Gesundheitscoaching mit Ernährungsplan


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Erstelle einen ausgewogenen 7-Tage-Speiseplan für Vegetarier, der speziell die Herzgesundheit fördert. Der Plan sollte:

  1. Nährstoffreiche Mahlzeiten mit herzgesunden Fetten enthalten
  2. Kalorienmenge und Portionsgrößen angeben
  3. Einfache Zubereitungstipps bieten
  4. Alternative Zutaten für häufige Allergien vorschlagen
  5. Tägliche Omega-3-Quellen einbeziehen
  6. Salzarme Rezepte bevorzugen
  7. Einen konkreten Einkaufszettel enthalten

Bitte erkläre kurz, wie jede Mahlzeit die Herzgesundheit unterstützt.
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TSMC investiert Milliarden in den USA - Ex-Intel-Chef sieht Schwachstelle

Ex-Intel Chef Pat Gelsinger / Credit: Sportsfile

Der ehemalige Intel-Chef Pat Gelsinger zweifelt am US-Comeback in der Chipindustrie. TSMCs 100-Milliarden-Expansion in Amerika werde die Dominanz der USA nicht wiederherstellen. Der Grund: Die klügsten Köpfe bleiben in Taiwan.

"Ohne Forschung und Entwicklung in den USA gibt es keine Halbleiter-Führung", sagt Gelsinger der Financial Times. Er muss es wissen - Intel verlor seine Fertigungskrone vor zehn Jahren an TSMC. Sein eigener Plan zur Rückeroberung kostete ihn den Job.

TSMC marschiert trotzdem voran. Der weltgrößte Chiphersteller plant fünf weitere Hightech-Fabriken und ein Forschungszentrum in Amerika. Das erste Werk in Arizona beschäftigt bereits 3.000 Menschen. Eine zweite, modernere Anlage folgt nächstes Jahr. Eine dritte ist in Planung.

In Taiwan beobachten die Bürger, wie ihr "Silicon Shield" - der schützende Mantel der Chip-Dominanz - erste Risse zeigt. Ihr globaler Produktionsanteil wird bis 2030 von 71 auf 58 Prozent sinken. Amerikas Anteil steigt von 11 auf 22 Prozent. Manche Analysten erwarten bis 2032 eine US-Eigenversorgung von 50 Prozent.

TSMCs US-Investment stieg in fünf Jahren von 12 auf 165 Milliarden Dollar. Das Geld folgt amerikanischem Druck - US-Kunden kaufen 70 Prozent von TSMCs Chips und wollen Alternativen, weil China Taiwan militärisch bedroht.

Praktische Probleme häufen sich. US-Schweißer verlangen das Zehnfache taiwanesischer Löhne. Stahlpreise steigen. Die Lieferkette stockt. Ein Manager räumt ein: Gewinn mache man erst, wenn alle sechs US-Werke laufen.

Gelsinger, jetzt Risikokapitalgeber, sucht nach der nächsten großen Sache. Seine Firma investiert in Quantencomputing und KI-Chips. Über das chinesische Vorzeige-Startup DeepSeek sagt er ab: "Gute Technik, aber keine echte Innovation."

Warum das wichtig ist:

  • TSMCs Amerika-Abenteuer zeigt ein Paradox: Fabriken lassen sich versetzen, Innovation nicht. Ohne Verlagerung der Forschung baut TSMC vielleicht Amerikas teuerste Chip-Montagelinie
  • Taiwans Silicon Shield funktionierte, weil es unersetzbare Technik an einem Ort konzentrierte. Jetzt verteilt sich dieser Schutz über Kontinente - und Taiwan fragt sich, was passiert, wenn die beste Verteidigung zum globalen Notfallplan wird

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🚀 KI Profile: Die Unternehmen von Morgen

Gamma: Das Ende der PowerPoint-Ära?

Gamma revolutioniert Präsentationen mit KI-Power. Das 2020 gegründete Startup verwandelt simple Texteingaben in interaktive Slideshows und Webseiten - schneller und smarter als PowerPoint. 🚀

Gründer: Grant Lee, Jon Noronha und James Fox starten 2020 in San Francisco. Ex-Optimizely-Kollegen mit 16 Mitarbeitern transformieren frustrierte PowerPoint-Erfahrungen in moderne Präsentationslösungen.

Produkt: KI-gesteuerte Plattform erstellt Präsentationen, Dokumente und Websites. Stärken: Sekundenschnelle Erstellung, professionelles Design, interaktive Karten statt starrer Folien. Funktionen: KI-Textgenerierung, automatisches Layout, eingebettete Medien, Analysefunktionen 🎯

Konkurrenz: Hauptrivalen: Microsoft PowerPoint, Google Slides, Tome, Canva. Gamma punktet durch KI-First-Ansatz und Web-native Architektur. 17+ Millionen Nutzer in nur drei Jahren gewonnen 📈

Finanzierung: 19 Millionen Dollar Risikokapital durch Accel und prominente Tech-Investoren. Zoom-CEO Eric Yuan und Ex-LinkedIn-Chef Jeff Weiner an Bord. Effizientes Wachstum: Kleines Team, große Wirkung 💰

Zukunft ⭐⭐⭐⭐ Gamma trifft den Zeitgeist mit KI-gestützter Präsentationserstellung. Das Team wächst clever, nutzt Technologietrends geschickt und expandiert strategisch in neue Märkte. Die sinkenden KI-Kosten und steigende Nachfrage nach modernen Präsentationstools sprechen für anhaltenden Erfolg. 🎯